Fibromyalgie: Therapie im Überblick

Ist die Fibromyalgie erst einmal diagnostiziert, ist ein wichtiger Schritt getan. Doch dann stellt sich die Frage nach der richtigen Behandlung. Auch wenn Fibromyalgie derzeit nicht heilbar ist, können die Symptome oft durch ausgewählte Maßnahmen langfristig gelindert werden. Dabei spielt die Mitarbeit des Betroffenen eine zentrale Rolle. Erfahren Sie hier, was Sie grundsätzlich beachten sollten und lesen Sie, welche Therapieoptionen zu Verfügung stehen.
Fibromyalgie: Welcher Arzt?
Der erste Ansprechpartner ist in der Regel der Hausarzt. Falls erforderlich, kann er weitere Fachärzte, Psychotherapeuten oder Physiotherapeuten einbeziehen. Bis heute haben sich nur sehr wenige niedergelassene Ärzte auf die Betreuung von Fibromyalgie-Patienten spezialisiert. Auch wenn sich einige Allgemeinmediziner, Rheumatologen, Orthopäden oder Internisten inzwischen gut mit dem Krankheitsbild auskennen, ist es oft nicht einfach, den richtigen Arzt für sich zu finden. Zudem hört man immer wieder von Ärzten, die die Existenz der Erkrankung abstreiten. Grundsätzlich sollten Sie darauf achten, dass Ihr Arzt Ihre Beschwerden ernst nimmt und sich mit der Behandlung der Fibromyalgie auskennt. Nicht zuletzt spielt neben der fachlichen Kompetenz auch die zwischenmenschliche Komponente eine wichtige Rolle.
Wertvolle Empfehlungen können oft andere Betroffene aus Ihrer Region geben (z. B. Selbsthilfegruppen).
Individuelle Therapie bei Fibromyalgie
Die Behandlung bei Fibromyalgie richtet sich nach den jeweiligen Symptomen. Da die Beschwerden und damit die Bedürfnisse der Patienten im Einzelfall recht unterschiedlich sein können, sollte die Auswahl und Kombination der Therapiemaßnahmen immer individuell erfolgen. Es gibt also kein „Schema F“ für die Fibromyalgie-Behandlung.
Betroffene sollten sich zudem vor Augen führen, dass die Symptome sich meist über Jahre entwickelt haben und auf unterschiedliche Ursachen zurückgehen können. Wie bei allen chronischen Erkrankungen ist die Therapie deshalb langfristig angelegt. Dementsprechend sollten auch keine kurzfristigen Behandlungserfolge erwartet (und versprochen) werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Wirkung einzelner Behandlungsmaßnahmen von Patient zu Patient unterschiedlich sein kann und möglicherweise auch beim Einzelnen variiert.
Abgestufte Behandlung bei Fibromyalgie
Grundsätzlich empfehlen Experten bei leichten Formen des Fibromyalgie-Syndroms eine angemessene körperliche und psychosoziale Aktivierung. Konkret heißt das: Ein leichtes Ausdauertraining sollte regelmäßig durchgeführt werden. Zusätzlich rät man Betroffenen, trotz der Beschwerden ihre sozialen Kontakte und Hobbies zu pflegen und mit vertrauten Bezugspersonen über ihre Erkrankung und die Beeinträchtigungen im Alltag zu sprechen. Diese Maßnahmen können helfen, die Beschwerden bei leichten Krankheitsverläufen erträglicher zu machen.
Bei schweren Verläufen werden zusätzlich körperbezogene Therapien, eine zeitlich befristete Einnahme von Medikamenten sowie verschiedene Methoden zur Entspannung und Verhaltenstherapie in Erwägung gezogen.
Ziel der Behandlung ist neben der Linderung der Beschwerden, dass Betroffene ihren Alltag in Familie, Beruf und Freizeit besser bewältigen können und dabei ihre Lebensqualität erhalten bleibt oder verbessert wird.
Wichtige Therapiebausteine im Überblick
Im Rahmen der Fibromyalgie-Behandlung spielen körperbezogene Ansätze eine herausragende Rolle. Zusätzlich können auch ausgewählte psychologische Verfahren (z. B. zur Stress- oder Schmerzbewältigung) zum Einsatz kommen. Darüber hinaus stehen einige Arzneimittel zur Verfügung, die in bestimmten Fällen (meist zeitlich beschränkt) zum Einsatz kommen können.
Körperbezogene Therapieansätze
→ z. B. Ausdauertraining, meditative Bewegungstherapien
Psychologische Verfahren
→ z. B. Verhaltenstherapie, Entspannungsverfahren, Stressbewältigung
Medikamente
→ z. B. Amitryptylin
Von diesen Behandlungen wird abgeraten
Zahlreiche Therapien werden bei Fibromyalgie nicht empfohlen.
Dazu zählen zum Beispiel folgende Medikamente:
- Entzündungshemmende Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen, Acetylsalicylsäure, Diclofenac)
- Beruhigungsmittel (Tranquilizer)
- Angstlösende Mittel (Anxiolytika)
- Schlafmittel
- Neuroleptika (= Nervendämpfungsmittel, Antipsychotika)
- Starke Opioide (z. B. Morphin)
- Muskelrelaxantien (= muskelentspannende Mittel)
- Spritzen mit örtlichen Betäubungsmitteln oder entzündungshemmenden Wirkstoffen
- Cannabis-ähnliche Substanzen
...und folgende nicht-medikamentöse Behandlungen:
- Massagen
- Chirotherapie
- Lasertherapie
- Magnetfeldtherapie
Behandlung bei Fibromyalgie
- Therapie im Überblick
- Nicht-medikamentöse Therapie
- Medikamentöse Therapie